Sie haben es geschafft. Als Aufsteiger haben die Ebersberger Handballfrauen den nächsten Durchmarsch hingelegt. Nach einem souveränen 39:22 (19:11)-Sieg gegen Schlusslicht TSV Ottobeuren steht Forst United frühzeitig als Meister fest. Denn drei Spieltage vor Saisonende ist die junge Truppe um die Trainer Klaus Bergmann und Stefan Schwablowski bei sieben Zählern Vorsprung vom Zweitplatzierten SV München Laim nicht mehr einzuholen.
Über 300 Zuschauer sorgten am Samstagabend für eine "super Atmosphäre und geile Stimmung", meinte United-Teammanager Felix Mäsel begeistert. Denn trotz gutem Wetter und des zeitgleich stattfindenden Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga mit Beteiligung des FC Bayern München wollten unerwartet viele Fans den für den Verein historischen Bayernliga-Aufstieg des TSV EBE Forst United in der Dr. Wintrich Halle erleben.
Die Partie war vor allem in der Anfangsphase hart umkämpft. "Ottobeuren hat sehr, sehr gut dagegen gehalten. Die waren lange Zeit dran", meinte Mäsel, ohne jemals Angst um die Führung gehabt zu haben. Der Ex-Bayernligist, der im Begriff ist, direkt in die Bezirksoberliga durchgereicht zu werden, kam beim 7:6 (11.) und beim 9:8 (16.) noch bis auf ein Tor heran. Aber ab Minute 20 wurde es eine eindeutige Kiste.
Ebersberg zog die Zügel an und machte aus einem 14:10 (25.) bis Seitenwechsel eine deutliche 19:11-Führung. Die Gäste hatten aber in der Kosovo-Nationalspielerin Ardiana Merditaj und Celine Würdinger, der zweitbesten Torschützin der Landesliga Süd, letztlich nur zwei gefährliche Akteure. "Die Zwei mussten wir in den Griff kriegen, danach war´s leichter", erläutert Mäsel. "In der zweiten Halbzeit war es nur noch Vollgas von uns. Die Mädels waren nur noch auf Tore aus."
20 Stück legten die Ebersberger Meisterinnen dem So-gut-wie-sicher-Absteiger ins Netz. Angeführt von den Schwestern Theresa und Helena Lettl, Sandra Daschner und Christina Schweiger wurde Zug um Zug erhöht, so dass die Wintrich-Halle frühzeitig zur Party-Zone mutierte. Die United-Trainer wechselten fleißig durch, so dass jede Spielerin Gelegenheit bekam, sich zu zeigen und zu treffen. Auf den Stühlen stehend, bejubelte die komplette Bank die finalen Minuten. A-Juniorin Franzska Ebenkofler erzielte Tor Nummer 39. der Rest war nach der Schlusssirene nur noch Jubel über einen historischen Durchmarsch.
Für Klaus Bergmann, den scheidenden Trainer des TSV EBE Forst United, war der Samstag ein Genuss: "Ich hätte nicht gedacht, dass wir so früh durch sind, aber nun ist es umso schöner", bekannte der Mann, der mit den Ebersberger Handballfrauen eine Riesen-Siegesserie hingelegt hat: Seit seinem Amtsantritt vor gut 16 Monaten hat der 64-Jährige mit der Mannschaft 70:2 Punkte geholt. In der Landesliga gab gab es nur eine Schlappe (26:27 in Biessenhofen), der Rest waren viele kantersiege mit einem Torverhältnis von beeindruckenden plus 240. Kein Wunder, dass Bergmann bekennt: "Die Landesliga-Meisterschaft und der Bayernliga-Aufstieg machen mich stolz." In der Stunde des Triumphs vergaß er auch nicht die Unterstützung aus Reihen von United. Co-Trainer Stefan Schablowski bekam ein Sonderlob ab: "Er hat als Fitnesstrainer eine tolle Arbeit geleistet und die Mädels auf Vordermann gebracht. Dass wir so konditionsstark sind, daran hat er einen großen Verdienst." Zu Feiern verstanden die Ebersberger ebenso: Nach dem Jubel in der Halle ging es zur dritten, intensiven Halbzeit in einen Club nach München. "Die alten Männer mussten mitgehen", so Bergmann lachend - und genoss die Feier bis in die frühen Morgenstunden. Die offizielle Meisterfeier findet dann in rund vier Wochen in Ebersberg statt.
Bericht des Münchner Merkurs (Ebersberger Zeitung), Olaf Heid