Ex-BHV-TW Rene Ingram fährt zur WM!

DIE HANDBALL-WM FEST IM BLICK hat Rene Ingram. Der aus dem ETSV 09 Landshut hervorgegangene Torwart-Hüne nimmt als Deutsch-Amerikaner mit der US-Auswahl ab 13. Januar am Turnier der weltbesten Teams in Ägypten teil. Ein Ziel, das noch kein Landshuter Handballer erreicht hat.


Rene Ingram fährt zur Handball-Weltmeisterschaft nach Ägypten:
 
Der Ex-BHV Spieler ist eine Schlüsselfigur im USA-Tor / „Träume können wahr werden" 
 

Der aus der Jugend des ETSV 09 Landshut entstammende Handballprofi und aktuell beim schwedischen Erstligisten IFK Kristianstad tätige Rene Ingram ist längst eine feste Größe in der vom Schweden Robert Hedin betreuten Nationalmannschaft der USA. Mit dieser nimmt der Deutsch-Amerikaner als erster Landshuter Handballer überhaupt an einer A-Weltmeisterschaft teil. Deren 27. Auflage findet vom 13. bis 31. Januar 2021 in Ägypten statt. 

 

 Feste Größe im Team USA

 „Für mich sind Abwehr und Torhüter spielentscheidend, du kannst vorne nur gut aufspielen, wenn es hinten passt. Sobald Rene dabei ist, weiß ich, dass es hinten passt, egal ob er selbst im Tor steht oder in Zusammenarbeit mit Nico Robinson" (21, Elverum Handball  Norwegen), sagt der erfahrene Trainer.  Mit den beiden hat Hedin ein sehr starkes, harmonisches Keeperduo, dass trotz seines jungen Alters ziemlich abgezockt ist und sich nervenstark zeigt. Als Ergänzung im für diese WM erweiterten 20er Kader kommt noch Pal Merkovski dazu, der in Ungarn als dritter Torwart bei HE-DO B.Braun Gyöngyös im Kader steht und aktuell die für ihn bessere Chance bei Team USA gesehen hat.


Sämtliche Juniorenkader durchlaufen

Ingram ist jetzt schon lang dabei, hat alle US-Jugend und Juniorenkader durchlaufen und gab mit 19 Jahren sein Debüt bei den Herren. Er war Kapitän bei der U 21-WM und den Panamerikanischen Spielen, wo die Vereinigten Staaten zwar den ersten Platz und somit das Ticket für Olympia in Tokio verpasst haben, aber gute Ergebnisse erzielten. Es folgte der Umzug nach Schweden sowie Einsätze in der Champions League, bzw. der European League. Als Erstligatorwart beim IFK Kristianstad schaffte Rene Ingram in der Saison 2019/20 mit 43 Prozent die beste Fangquote der ersten schwedischen Liga. Da zwickt man sich schon mal oder strahlt über das ganze Gesicht, wie die bayerische Frohnatur mit Wurzeln in Landshut das gerne macht.


Hammerharte WM-Vorrundengruppe

Im Januar steht also die nächste große internationale Aufgabe an, Träume können wahr werden: Rene Ingram reist nach Ägypten zur Weltmeisterschaft, genauer gesagt nach Gizeh, inzwischen Stadtteil von Kairo. In Sichtweite zu den berühmten Pyramiden treffen die US-Boys ab 13. Januar bei der 27. Handball-WM in der wohl härtesten Vorrundengruppe E auf Frankreich, Norwegen und Österreich. Für den internationalen Titelkampf gab es vom Weltverband IHF grünes Licht. Wegen Corona konnte das für Nordamerika und die Karibik geplante Qualifikationsturnier, genau wie die europäischen Wettbewerbe, nicht durchgeführt werden. Die IHF hat daraufhin pro USA entschieden und sportliche, wirtschaftliche sowie strategische Gründe genannt. "Natürlich hätten wir uns gerne sportlich qualifiziert, aber schlussendlich sind wir einfach glücklich, dass wir an der WM teilnehmen und damit auch die Sportart in den USA populärer machen können", so der US-Handballverband. Übertragungsrechte sind bereits mit großen Sendern abgeschlossen. "Wir wollen die Amerikaner für Handball begeistern", erklärt der Verband weiter, denn „jeder, der Handball erlebt hat, ist fasziniert - sogar die, die sonst keinen Sport schauen."

 

Gleich nach dem Jahreswechsel wird's ernst

Am 4. Januar wird es für Ingram und Co. ernst mit einem Trainingslager in Dänemark. Von dort geht es am 12. Januar weiter nach Ägypten. Alles unter strengsten Hygieneauflagen, versteht sich:  Die Spieler begeben sich letztlich in eine „Blase", jedes Team hat ein eigenes Hotel, der internationale Handballverband will nach eigener Aussage die besten medizinischen Vorkehrungen treffen. Alle Beteiligten werden im Rhythmus von 72 Stunden einen PCR-Test machen, die Körpertemperatur wird regelmäßig gemessen und die Hotelzimmer werden ständig desinfiziert. "Ein großer Aufwand, aber den Spaß am Spiel und die Gänsehaut bei der Nationalhymne kann einem das nicht nehmen", sagt Rene Ingram.

Rene Ingram lebt seinen Traum

Und weiter: „Das erstaunlichste für mich ist eigentlich, dass für mich eine WM oder Olympia immer nur Bilder im Fernsehen waren und jetzt bin ich mittendrin mit Superstars wie Sander Sagosen oder Vincent Gerard und das bereits in der Vorrunde." Aufgeregt ist der 21-Jährige noch nicht, das kommt erst kurz vor dem Spiel - "aber so schlimm wie die ersten Male ist es nicht mehr", räumt der Torwart-Hüne ein. Immerhin hat er inzwischen 74 Länderspiele, davon 21 mit den Herren, und auch Auftritte in der Champions League, sowie der neuen European League unter der Spieler-/Trainerlegende Ljubomir Vranjes absolviert. Ingram ist im US-Team momentan der Torhüter mit der meisten Erfahrung auf internationalem Parkett und steht ganz vorne. Trotzdem weiß der Niederbayer: „Auf den Lorbeeren ausruhen kann ich mich nicht, weil die Konkurrenz schläft nicht. Je mehr Großereignisse die Nordamerikaner spielen, umso mehr Interesse gibt es von hochklassig spielenden Handballern, die dabei sein wollen und man kann keine Rücksicht nehmen darauf, wie lange man schon dabei ist, sondern der Erfolg zählt."

Freude in der alten Heimat

Für den Landshuter Handball und speziell seinen Heimatverein ETSV 09 ist Ingrams Werdegang schon jetzt eine schier unglaubliche Geschichte und so werden sicher viele Fans in Zeiten des Lockdowns im Amateurhandball nicht nur die WM-Spiele der deutschen Mannschaft, sondern auch von Team USA mit Spannung verfolgen. Und sich auf eine Fortsetzung freuen. Schließlich locken für den Jungspund mit WM 2023, Olympia 2024, WM 2025 und 2027 noch jede Menge sportlicher Herausforderungen. Nicht nur Ingrams großes Ziel heißt allerdings Olympia 2028 in Los Angeles. Dann hätte er es geschafft, der Nullneuner, der einst auszog, um die große, weite Handballwelt zu erobern. „Von LA nach LA" sozusagen.

Foto: pr

 

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